Auf in die Stadtmitte
Schon im Januar hatten sich Bewohnerinnen und Bewohner verabredet, gemeinsam mit ihrem stadtführenden Nachbarn Wolfgang Hambruch die Gegend um das Märkische Museum zu erkunden. Am 4. Juni ging’s dann vom gewohnten Treffpunkt, dem S-Bahnhof „Raoul-Wallenberg-Straße, los.
Der erste Stopp war Jannowitzbrücke. Hier erfuhren die staunenden Spaziergänger, dass der Namenspatron, Baumwollfabrikant und –händler Christian August Jannowitz, 1822 mit dem Bau der Brücke dafür gesorgt hatte, dass der Handel in Berlin aufblühte. Anhand historischer Karten zeigte Wolfgang Hambruch, wie sich die Gegend am hiesigen Ufer der Spree seitdem verändert hat.
Begeistert beschauten sie dann die Gebäude rund um das Märkische Museum, architektonisch absolute Hingucker, und mittendrin der Bärenzwinger. Von den Berliner Bären wälzte sich einer faul im Sand des Zwingers. Die Pfleger, die gerade eine Rauchpause machten, gaben entspannt Auskunft, was die Bären – schon ziemlich betagte Tiere – fressen und den lieben langen Tag so tun.
Auch das gut erhaltene Gebäude des Museums, vor mehr als 100 Jahren fertiggestellt, fand Bewunderung. Der Rundgang durchs Museum entlockte verschiedene „Ahs“ und „Ohs“ wegen der so vielfältigen Exponate, die der eine vor vielen Jahrzehnten das letzte Mal besichtigt hatte und der andere noch nie. Unglaublich, dass auf Beschluss des Senats der Stadt Berlin zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein Museum errichtet wurde, um möglichst viele Kunstschätze aus der Umgebung und der Stadt selbst, die von Unruhen und der Vorkriegszeit bedroht waren, hier zu sammeln und vor Zerstörung zu retten. Die Sammlungen dokumentieren die Entwicklung der Mark Brandenburg über die Jahrhunderte hinweg. Diese werden zusätzlich durch Sonderausstellungen komplettiert wie die Spielzeuge oder elektrische Musikinstrumente vergangener Zeiten, die den Charme dieses hübschen kulturellen Kleinodes in der Mitte der Stadt noch erhöhen.
Fröhlich machten sich die Spaziergänger auf den Heimweg und waren wie jedes Mal sehr angeregt in Gespräche vertieft, als die S-Bahn sie zurück nach Marzahn brachte.
Text: Sabine Schwarz, Nachbarschaftshelferin
Foto: Olga Günther, Nachbarschaftshelferin