Besser als sein Ruf!
Was ist los im Stadtteil? Wie ist der Blick von außen? Und wie fühlen sich die Leute hier? Was wünschen sie sich? Mit solchen und anderen Fragen beschäftigten sich Praktikanten vom "M3" - der Jugendfreizeiteinrichtung im Haus der Begegnung. Nachdem die Projektteilnehmer, die verschiedene Schulen und Hochschulen im In- und Ausland besuchen und sich vor dem Projekt noch nicht kannten, zusammengefunden hatten, konnte es im Februar richtig losgehen: In knapp zwei Monaten wurden mehr als 1.000 Passanten zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten im Stadtteil hauptsächlich über ihre Lebenssituation, ihre Zufriedenheit mit dem Leben hier und ihre Freizeitgestaltung befragt. Auch Bildungs- und Sozialeinrichtungen, Ärzte und Wohnungsunternehmen unterstützten die Erhebung. Was ist rausgekommen? Viele Bewohner von Marzahn-Mitte fühlen sich sehr wohl und haben hier Familie und Freunde. Natürlich gibt es auch problematische Orte, meist dunkle Ecken, in denen man nicht gerne ist, so zum Beispiel der unbeleuchtete Bürgerpark in den Abendstunden (übrigens wird der Hauptwege auf Initiative des Quartiersbeirates und durch Unterstützung des Natur- und Umweltamtes des Bezirkes seit Mai wieder beleuchtet!). Auch das Zusammentreffen der verschiedenen Kulturen kann, muss aber nicht zwangsweise zu Konflikten führen: Viele Bewohner haben in der Schule und auf der Arbeit bereits viele Kontakte zu Menschen anderweitiger Herkunft geschlossen. Für die ältere Generation, die in ihrem Kiez schon lange zu Hause ist und sich sicher fühlt, wird zunehmend auch die Nachbarschaft zum wichtigen Bezugspunkt. Für ihre Freizeitgestaltung wünschten sich die befragten Seniorinnen und Senioren vor allem altersgerechte Sport- und Tanzangebote - Bedürfnisse, auf die durch die Einrichtung der Angebote "Frauensport 50+" und "Tanzen im Polimar" vom Quartiersmanagement Mehrower Allee bereits reagiert wurde und die in Zukunft noch weiter vertieft werden. Auch das Jugendamt und die verschiedenen Jugendfreizeiteinrichtungen wollen ihre weiteren Programmplanungen an den Ergebnissen der Befragung orientieren, um so auch das Leben für Jugendliche und junge Erwachsene in Marzahn-Mitte noch attraktiver zu gestalten. Besonders von dieser Seite wurde bei der Präsentation der Ergebnisse am 5. Juni den jungen Erwachsenen höchste Anerkennung zugebilligt: Es steckt viel Arbeit in einer solchen Befragung und es kostet viel Überwindung, fremde Menschen auf der Straße zu befragen. Eine Leistung, die alle würdigen sollten.