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Berlin, wie hast‘e dir verändert

An die 30 Bewohnerinnen und Bewohner hatten sich durch die Nachbarschaftshelferinnen und den rührigen Bewohner Wolfgang Hambruch animieren lassen und saßen am 18.2.2014 gespannt und aufmerksam im Elterntreff der Kita „Sonnenschein“. Sie hatten sich die Bilderreihen angeschaut, die Wolfgang Hambruch akribisch vorbereitete hatte, und einen Blick in die Berlinbücher geworfen, die neben dem CD- Player auf den Tisch ausgebreitet waren. Helga Hahnemann stimmte mit ihrem Lied „100 Mal hab ich Berlin verflucht…“ ein und zauberte das erste Lächeln in die Gesichter der Anwesenden – und dann ging`s los:

Es gab Geschichten über Geschichten aus dem alten Berlin der 30er Jahre des 19. Jh., gespickt mit persönlichen Erlebnissen aus dem letzten Jahrhundert und sehr aktuellem Bezug. Wolfgang Hambruch zitierte aus Zeitungen: „…der Berlin-Boom hält an… Investoren sehen großes Potential für den Wohnungsbau…das hippe Leben in den Shoppingmeilen zieht Touristen aus nah und fern nach Berlin…“. Die Bewohnerinnen und Bewohner erinnerten sich an die gemeinsamen Spaziergänge in die City, um zu konstatieren, dass sich selbst nach einem Jahr schon wieder alles verändert hat. Sie hörten, dass so mancher Investor sich seine Träume erfüllen kann und hoffen insgeheim, dass diese nicht nur zu Alpträumen für die Berliner werden. Die Information, dass die „Schaustelle für Baustellen“, bei der Interessierte hautnah das Baugeschehen vor Ort verfolgen können, eine Berliner Erfindung ist, entlockte dann doch Staunen und Bewunderung.

Das galt auch für ihren Stadtführer, der lebendig mit so viel Begeisterung und Fröhlichkeit seine ansteckende Berlinliebe zelebrierte. Stolz zeigte er seine kleinen wertvollen „Schmuckstücke“ wie einen runden Stein aus tiefster Berliner Erde, den ihm ein Bauarbeiter aus dem tiefen Schacht der „Berlinde“ hinaufgeworfen hatte, ein Stück Granatsplitter noch aus dem 2. Weltkrieg und natürlich ein kleines Mauerstück – echt beeindruckend.

Beendet wurden die fast zwei Stunden des Nachbarschaftstreffs mit hübschen Berliner Anekdoten wie dem Posthilfsmeister Säbelbein und einem kleinen Sprachtest „Berlinisch“. Am Ende fanden alle: „det war dufte, schnieke, knorke“, und so verabredeten sie sich zum nächsten Stadtspaziergang am 18.3.2014 zum Washington-Platz.

Text: Sabine Schwarz, Nachbarschaftshelferin
Foto: Olga Günther, Nachbarschaftshelferin