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Besuch im Kapitulationsmuseum

Erwartungsvoll machte sich die kleine Gruppe von Bewohnerinnen und Bewohnern auf den Weg zum Kapitulationsmuseum Karlshorst, das heute Deutsch-Russisches Museum heißt und erst vor ein paar Tagen neugestaltet wieder eröffnet wurde. Nicht zufällig war das Datum gewählt - ein Tag vor dem offiziellen Ende des 2. Weltkriegs vor 58 Jahren.

Jeder von ihnen hatte so seine eigenen Gedanken zur Geschichte und dem Ende des Hitlerregimes. Die Älteren trugen wie der Herr, der sie durch die Ausstellung führte, ganz persönliche Erinnerungen mit hinein. Die Jüngeren bemerkten interessiert die hinzu gekommenen Gegenstände und neuen Gesichtspunkte, unter denen die Ausstellung jetzt gestaltet worden war.

Es ist wirklich die Geschichte der Beziehungen der Deutschen und Russen und ihrer alles beherrschenden Führer, die sehr pointiert und mit einer Unmenge an Exponaten gezeigt werden. Die Ausstellung führt von den Freundschaftsverträgen noch Anfang der 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts über den Bruch dieser und den Überfall Deutschlands auf die Sowjetunion, den menschenverachtenden Propagandaapparat der Deutschen, das grausame und unmenschliche Agieren von Wehrmacht und SS in der Sowjetunion bis hin zu Gegenoffensive, Eröffnung der Westfront und Sieg der Roten Armee und ihrer Verbündeten. Vor allem die Einzelschicksale, persönliche Erinnerungen in Tagebüchern der Täter und Opfer, die aufmerksame Besucher lesen können, berühren die Menschen. Ausgangspunkt und Ursache dieses düsteren Kapitels europäischer Geschichte und alles darauf Folgende sind klar gestaltet.

Nachdenklich verließen die Besucherinnen und Besucher das Museum, heute ein Ort, der vehement für eine friedliche Welt und gutnachbarliche Beziehungen zwischen Staaten wirbt.

Text: Sabine Schwarz, Nachbarschaftshelferin