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Besuch des Jüdischen Museums

Wie schon gewohnt an den Stadtspaziergangstagen, kam auch dieses Mal die Sonne an diesem spätherbstlichen Dienstag raus. Heute führte unser Spaziergang uns zum U-Bahnhof „Hallesches Tor“ und von dort aus zum Jüdischen Museum. Viele unserer 20-köpfigen Gruppe von Seniorinnen und Senioren sind doch eher selten in dieser Gegend. „Die Atmosphäre ist ganz anders“, sagte eine Bewohnerin, „…irgendwie gefällt es mir. Sicher nicht so ruhig, wie bei uns, aber für meine Tochter genau die richtige ‚Szene‘“.
Wolfgang Hambruch stimmte uns auf unseren Museumsbesuch ein, indem er auf die zwei wirklich sehr unterschiedlichen Gebäude des Museums hinwies. Das eine Gebäude im klassizistischen Stil und das andere als provokantes Pendant, modern mit grauer Fassadenwand, unterbrochen von Fensterstreifen, die einen in ihrem Verlauf an den Davidstern erinnern lassen.
Im Inneren des Museums empfing uns eine junge Doktorandin sehr freundlich und brachte uns das jüdische Leben heute und gestern nahe. Das Angenehme war, dass sie soviel interessante und für uns unbekannte Details beschrieb, ob nun die reinigende Badezeremonie, die noch heute vor der Eheschließung vollzogen wird, oder die Essensgewohnheiten freitags abends zum Beginn des „Schabbats“ (Ruhetag) mit einem geflochtenen Hefezopf. Interessiert hörten die Seniorinnen und Senioren zu, wie die Beschneidung der Jungen früher vollzogen wurde und wie sie heute erfolgt. Besonders beeindruckt waren alle darüber, dass in den jüdischen Gemeinden Mädchen und Jungen, Frauen und Männer schon immer gleichberechtigt lernen durften.
So eröffnete sich uns heute die unbekannte und interessante Welt des jüdischen Lebens, eine Alltagskultur und sehr ernsthafte Religion mit ziemlich strengen Vorschriften, die allerdings auch ganz unterschiedlich konsequent von den Mitgliedern der Gemeinde praktiziert werden.

Text und Bild: Sabine Schwarz, Nachbarschaftshelferin