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Wo ist eigentlich der Washington-Platz?

Das Interesse und die Neugier unserer Stadtspaziergangsteilnehmerinnen und -teilnehmer galt dieses Mal am 25. März der Wiederentdeckung eines nach der Wende umgebauten Stadtteils der Berliner Innenstadt – dem Washington-Platz und seiner Umgebung.

Viele Bewohnerinnen und Bewohner aus dem Quartier ließen sich zu diesem Spaziergang einladen, denn sie wussten schon, dass man von Wolfgang Hambruch, dem Urberliner und Kenner der Berlingeschichte von heute und damals, immer viel Interessantes erfährt.

Unsere erste Station war der Hauptbahnhof – ehemalige S-Bahn Station Lehrter Bahnhof, wo  Wolfgang Hambruch an die Geschichte der Teilung Berlins in Ost und West erinnerte. Die Grenze verlief gerade hier. Die S-Bahnhöfe Lehrter Bahnhof und Hamburger Bahnhof gehörten zum Westteil, wobei der Hamburger Bahnhof, in dem nach dem Krieg das Verkehrs- und Baumuseum eingerichtet war, bis 1971 von der Deutschen Reichsbahn der DDR verwaltet wurde. Jetzt befindet sich in dem Hamburger Bahnhof das Museum für Gegenwart. Hier wies Wolfgang Hambruch auf interessante Details an der historischen, noch recht gut erhaltenen Fassade der Gebäude hin.

Schon von dem oberen Bahnsteig des Hauptbahnhofes bestaunten wir das große Panorama vom Washington-Platz und die vielen, noch im Bau befindlichen neuen Hotels. Alles rundherum wird neu gebaut und neu benannt. Nur der Washington-Platz und der Hamburger Bahnhof waren nicht zerstört und behielten ihr historisches Gesicht.

Mit einem Blick auf die Stadtpläne und Karten von damals fühlten wir uns zurück in das Jahr 1939 versetzt. Damals plante man während des nationalsozialistischen Größenwahns riesige Straßen vom Norden Berlins nach Süden und vom Westen nach Osten zu bauen, wofür viele historische Gebäude, unter anderem die Marienkirche und das Rote Rathaus weichen sollten.

Heute ist man froh, dass diese Pläne nicht verwirklicht wurden.

Weiter ging es vom Washington-Platz durch das Regierungsviertel, vorbei am Ehrenmal der sowjetischen Armee für den Sieg über den Nationalsozialismus in Richtung Brandenburger Tor. Im Innenhof der Gedenkstätte fielen die Blicke auf die Fotos der zerstörten Stadt Berlin, was alle zum stillen Nachdenken brachte.

Beim Bummeln über die Straße des 17. Juni wusste Wolfgang Hambruch viele kleine Geschichten und Details über die dort entstandenen Straßennamen und deren Umbenennung zu erzählen.

Der erste Frühlingsspaziergang endete nach gut zweieinhalb Stunden am Brandenburger Tor. Nicht von ungefähr entstand die Idee, solche Spaziergänge zu wiederholen, sich zu treffen, um dabei mehr von den vielen schönen Geschichten über die Hauptstadt und deren Veränderung zu erfahren. So wurde dem Vorschlag von Wolfgang Hambruch, am 06. Mai die "Oberbaumbrücke/Kreuzberg" zu besichtigen, mit Wohlwollen zugestimmt.

Text und Foto: Olga Günther, Nachbarschaftshelferin